Wir trauern um Hans Günter Jellinghaus

Mit großer Trauer und Betroffenheit, jedoch dankbar für die Zeit, die wir gemeinsam verbringen durften, nehmen wir Abschied von unserem lieben Freund und Ehrenvorsitzenden
Hans Günter Jellinghaus

Foto und Text: Westfalenpost/Stefan Scherer

Gevelsberger Menschenfreund Hans Günter Jellinghaus ist tot

Gevelsberg.   Hans Günter Jellinghaus verstirbt im Alter von 90 Jahren. Unternehmer und Gründer der Taubenväter hat unzähligen Menschen etwas Gutes getan.

Seine Augen fielen anderen Menschen meist als Erstes auf. Wach, gutmütig, den Blick auf sein Ziel gerichtet und stets interessiert schaute Hans Günter Jellinghaus sein Gegenüber an. Nach 90 Jahren sind diese Augen für immer geschlossen. In der Nacht zu Mittwoch ist der Grandseigneur der guten Taten verstorben. Als Unternehmer aber vor allem als Gründer und Motor des Vereins „Taubenväter – Menschen helfen Menschen“ hat Hans Günter Jellinghaus das Gute, das ihm im Leben widerfahren ist, geteilt und tiefe Spuren in Gevelsberg hinterlassen.

Geboren wurde Hans Günter Jellinghaus am 29. Januar 1928 in Eitdorf an der Sieg, bevor es die Familie nach Wuppertal verschlug. Nachdem die Großstadt allerdings von den Alliierten im Zweiten Weltkrieg ausgebombt wurde, zog die Familie weiter nach Gevelsberg – genauer in die Brüderstraße. Dort lebte er mit seinem Bruder Karl-Heinz und seiner Schwester Annegret. Außerdem traf er in der Brüderstraße seinen ältesten und besten Freund: Alfred Preußner, später bekannter Friseurmeister.

Familienmensch und Geschäftsmann

Hans Günter Jellinghaus verdiente sein Geld zunächst als Pharmareferent, heiratete seine Ehefrau Elisabeth, mit der er die beiden Kinder Cornelia und Hans Günther bekam. Sein gesamtes Leben lang war er Familienmensch, stets für seine Lieben da, immer bereit zu helfen und Lösungen zu finden. „Die wirklich armen Menschen sind diejenigen, die keine Familie haben“, sagte er, doch auch die in Not Geratenen, diejenigen, mit denen das Schicksal es nicht so gut meinte, wie mit ihn selbst, lagen ihm sein Leben lang am Herzen. Seit den 70er Jahren führte er erfolgreich sein Unternehmen „Bio-Cosmetic Jellinghaus“, und wer ihn traf, mit ihm sprach und verhandelte, merkte, dass er ein Geschäftsmann mit Leib und Seele war.

Sein Ziel fest im Blick wusste er stets genau, was er wollte, war extrem meinungsstark, trat für seine Überzeugungen mit allem was er hatte ein. Hans Günter Jellinghaus war ein Mann, mit dem es sich vortrefflich diskutieren und argumentieren ließ. Dabei war er stets Gentleman, gewählt in seiner Rhetorik, dennoch deutlich und klar in seinen Worten. Das merkten auch diejenigen, von denen er Spenden für die zweite große Liebe seines Lebens neben seiner Familie wollte: die Taubenväter.

2,5 Millionen Euro für Notleidende

Als er den caritativen Verein im Jahr 1986 aus einer Schnapslaune heraus beim Skat in der ehemaligen Eckkneipe „Zum Alten Fritz“ gründete, hat wohl niemand – noch nicht einmal der Visionär Jellinghaus – daran geglaubt, dass 30 Jahre später durch dieses Engagement mehr als 2,5 Millionen Euro für gute Zwecke in und um Gevelsberg herum zusammengekommen sind. Der langjährige Vorsitzende Hans Günter Jellinghaus war sich dabei nie zu schade, selbst auch mit der Sammelbüchse loszuziehen – gern mit Altbürgermeister Dr. Klaus Solmecke oder Don Cataldo.

Jellinghaus war dabei stets das Wichtigste, dass jeder gespendete Cent bei den in Not geratenen Gevelsbergern ankommt. Sämtlichen Verwaltungsaufwand begleichen die Taubenväter selbst. Und wenn das nicht reichte, sprang der passionierte Raucher, der ab 2007 Ehrenvorsitzender war, ohne viel Aufhebens mit seinem Geld ein.

Gedanken bei der Familie

„Ich hoffe, dass ich noch lange bei den Taubenvätern sein kann. Ein Kind, das man geboren hat, lässt man nicht im Stich“, sagte Jellinghaus als er den Vorsitz an Uwe Kraftscheck weitergab. Das hat er geschafft. Bis zuletzt war er in Gedanken bei dem Verein, den er gegründet hat und dessen Mitglieder um ihren Ehrenvorsitzenden trauern. Ihre Gedanken und die der Gevelsberger sind bei der Familie, die Hans Günter Jellinghaus hinterlässt und die ihm stets mehr als alles andere bedeutete.

Die Trauerfeier für Hans Günter Jellinghaus findet am Montag, 24. September, ab 12 Uhr in der Erlöserkirche statt.

Die evangelische Kirche ist an der Elberfelder Straße 16.

Auch der Dank der Stadt Gevelsberg ist Hans Günter Jellinghaus für sein Wirken sicher.

„Mit Stolz kannst Du auf diese Entwicklung zurückblicken, denn den Grundstein für die nicht abreißende Aktivität in dieser guten Sache hast Du gelegt“, teilte ihm Bürgermeister Claus Jacobi noch zu seinem 90. Geburtstag mit.